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Rezension Peter J. König: Die neue Ordnung auf dem alten Kontinent- Eine Geschichte des neoliberalen Europa Philipp Ther- Suhrkamp

Dieses spannende Sachbuch von Professor Philipp Ther, der zur Zeit am Institut für Osteuropäische Geschichte an der Universität Wien lehrt, zeigt auf, welche Entwicklung die ehemals zum Ostblock gehörenden Länder genommen haben, nachdem die Sowjet-Union untergegangen ist, und die sogenannten Vasallen-Staaten ihr politisches Schicksal selbst bestimmen konnten. Dabei geht es primär nicht um die politische Entwicklung, vielmehr wird ausführlich nachvollzogen, welchen ökonomischen Weg die einzelnen Ostblock-Länder genommen haben.

Planwirtschaft und Staatsbetriebe waren passé, liberale Marktwirtschaft war das Zauberwort, das den Anschluss an die westlichen Industrien und die aufkommende Globalisierung bringen sollte. Die neoliberale Transformation hat dabei in den einzelnen Staaten zu durchaus unterschiedlichen Ergebnissen geführt, zumal sie auch jeweils mit unterschiedlicher Dynamik umgesetzt wurde. So entstanden Gewinner und Verlierer auf dem Weg der radikalen Veränderung von der Planwirtschaft zur freien Marktwirtschaft, zumal die einzelnen Länder durch verschiedene Voraussetzungen geprägt waren und durch den Beitritt zur Europäischen Union auch unterschiedliche Hilfeleistungen erhalten haben. 

Denkt man alleine an die DDR, die Wiedervereinigung und die Hunderte von Milliarden an Transferleistungen, so hat dies zwangsläufig zu einer wesentlich besseren ökonomischen Entwicklung für die Bürger geführt, als z. B. die postkommunistischen Einflüsse, die in Rumänien und Bulgarien die Wirtschaft in diesen Ländern bestimmten. Entsprechend unterschiedlich sind die Einkommensverhältnisse der Menschen und ihr Lebensstandard. Philipp Ther erklärt sehr anschaulich den ökonomischen Werdegang dieser Staaten, untersucht die Gründe zu den einzelnen Entwicklungen und dokumentiert welches Niveau sie erreicht haben im Vergleich zu westlichen Volkswirtschaften.

Die Finanzkrise Ende des ersten Jahrzehnts nach 2000 wird ebenso thematisiert und dabei festgestellt wie nicht nur die Ost-Europäischen Staaten damit zurechtkamen, sondern auch welche Folgen dadurch im Süden Europas entstanden sind. Dabei spielen die Zahlen der Arbeitslosen eine gewichtige Rolle, ebenso die Anstrengungen für Reformen und wie diese in den unterschiedlichen Ländern angegangen wurden, und mit welchem Erfolg. 

Wenn Russland, besonders durch Putin und seine Oligarchen- Clique zu den Verlierern der Transformation zählt, so ist es doch sehr beachtlich, dass Polen an der Spitze der erfolgreichen neuen Marktwirtschaften steht, mit einer außerordentlichen Steigerung der Einkommensverhältnisse der Bürger. Dies macht sich besonders in den großen Städten des Landes bemerkbar, sodass Unterschiede zu westlichen Großstädten kaum noch sichtbar sind. Wie dieser Vergleich mit anderen Metropolen im Osten ausfällt, das wird hier ebenfalls dargestellt. 

Hinzu kommt noch eine Vielzahl weiterer Daten, die die neoliberalen Entwicklungen in Europa hinterfragen. "Die neue Ordnung auf dem alten Kontinent" von Professor Philipp Ther, erschienen bei Suhrkamp, ist auch deshalb so informativ und anschaulich, weil der Autor nicht nur seine Erkenntnisse aus den statistischen Zahlenwerken entwickelt hat. Vielmehr konnte er von jungen Jahren an persönliche Erfahrungen dort sammeln, sei es durch Verwandtschaftsbesuche oder später auch immer wieder durch Reisen in die einzelnen Länder hinter dem Eisernen Vorhang, vor und nach 1989. 

Wer also wissen möchte, wie die neue Ordnung auf dem alten Kontinent Europa nach dem Fall der Sowjet-Union entstanden ist, wird hier bestens aufgeklärt, ohne dabei durch trockene Fakten und Zahlen besonders strapaziert zu werden. 

Dieses Buch beweist wieder einmal erneut, wie spannend Wissen sein kann. 

Empfehlenswert 

Peter J. König

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