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Rezension:Ein unvollkommenes Angebot: Humanitäre Hilfe im 21. Jahrhundert (Sachbuch (allgemein)) (Gebundene Ausgabe)


Der Autor, Dr. James Orbinski, ist Mitglied und ehemaliger Präsident der Médecin Sans Frontière (Ärzte ohne Grenzen), außerordentlicher Professor an der Universität Toronto und in verschiedenen Hilfsorganisationen engagiert.

Im vorliegenden Buch berichtet er von seiner Lebensgeschichte und hier besonders von seinen Erfahrungen in Krisengebieten, wie etwa in Ruanda, Somalia, Afghanistan, in Zaire, in Nordkorea, im Kosovo und im Sudan.

Dabei stellte seine innere Zerreißprobe für ihn Ruanda dar, denn hier wurde ihm bewusst, zu welcher Grausamkeit der Mensch wirklich in der Lage ist. Dort ereignete sich nach seinen Worten der "effektivste Genozid" des 20. Jahrhunderts. Ein technischer Aufwand war dafür nicht notwendig. Aufgehetzte junge Burschen erledigten die Aufgabe mit Knüppeln und Macheten.

Innerhalb von 14 Wochen wurden 1994 in Ruanda 85 Prozent aller Tutsi ermordet. Ärzte ohne Grenzen waren damals schon vier Jahre in Ruanda, um Menschen zu helfen. Der Autor schreibt darüber, wie das Land allmählich in das Chaos versank und was er dann alles in der Folge als Arzt erlebte.

Über diese und viele andere Erfahrungen, auch über den Kampf für die lebensnotwendigen Medikamente erhält man einen umfassenden Eindruck.


Im Epilog wirbt Dr. Orbinski dafür, Menschenrechtsorganisationen beizutreten, um sich dort zu engagieren. In diesem Zusammenhang wartet zu Ende des Buches mit zahlreichen Internetanschriften von Hilfsorganisationen auf, die er kurz von ihrer Aufgabenstellungen und ihren Zielsetzungen her skizziert.


Der Inhalt des Buches hat mich erschüttert. Das viele Leid und Elend, worüber er schreibt, kann und will ich nicht in zwei Sätzen zusammenfassen, weil man auf diese Weise den Einzelschicksalen nicht gerecht wird.

Ich frage mich, wann endlich die Menschen von solchem Leid erlöst werden. Wir alle sind gefordert, Verantwortung zu übernehmen. Dazu müssen wir uns bewusst machen, dass die größte Kraft, sich gegen Machtmissbrauch zu wehren, eine Bürgerpolitik ist, die offen über den richtigen Einsatz von Macht und das begründete Streben nach Gerechtigkeit diskutiert, (vgl.: S. 393).

Empfehlenswert.


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