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Rezensionen:Sahibs, Sklaven und Soldaten. Geschichte des Menschenhandels rund um den Indischen Ozean (Gebundene Ausgabe)

Michael Mann ist der Autor dieses packend geschriebenen Buches über die Geschichte des Menschenhandels rund um den indischen Ozean.

Rechtlich gesehen ist ein Sklave ein Mensch, der in das Eigentum eines anderen Menschen übergeht und jederzeit veräußerbar ist. Dabei gelten der Sklave und die Sklavin vielfach als Sache. Gleichwohl können sie auch, je nach kulturellem und sozialem Kontext juristisch als Person verstanden werden, (vgl.: S.10).

Der "Rome Final Act" (17.7.1998), der vom Internationalen Gerichtshof von Den Haag verabschiedet wurde, sieht in Sklaverei einen Akt gegen die Menschlichkeit. Deshalb auch fällt Sklaverei unter die Rechtssprechungsgewalt des Gerichtshofs.

Selten wurde mit Sklaven so brutal umgegangen wie auf den Plantagen der Inseln der Karibik, denn Sklaven waren billige Arbeitskräfte, die nicht im Überfluss vorhanden waren und mit denen schonend umgegangen werden musste.

In den Anrainerregionen des Indik, konnten Sklaven seitens des Haushaltsvorstandes jederzeit freigelassen und in die Gesellschaft entlassen werden. Dies war in der Karibik offenbar nicht möglich.

Weil ein permanenter Mangel an Arbeitskräften und an Sklaven herrschte, produzierte Sklaverei auch den Handel mit Sklaven.

Das Buch beginnt mit der Darstellung des Menschenhandels im 16. Jahrhundert und endet im frühen 20. Jahrhundert. Thematisiert wird zunächst die Sklaverei im Indischen Ozean oder Indik, die Sklaverei auf der Arabischen Halbinsel und im östlichen und südlichen Afrika, in Südasien und Südostasien. In der Folge wird ausführlich man über den Sklavenhandel zu Lande und zu Wasser informiert und wird schließlich faktenreich über die Abschaffung des Sklavenhandels und der Sklaverei in Kenntnis gesetzt.

Das Werk bietet die Möglichkeit sich einen Überblick über Rechtshintergrund, Rechtspraxis, Lebenswirklichkeiten, Arbeitswelten, gesellschaftliche Verankerungen, kulturelle Ausprägungen und Kampagnen zur Abschaffung von Sklavenhandel und Sklaverei im Indischen Ozean zu verschaffen.

Ein Buch, das man lesen sollte, um zu begreifen, weshalb die Menschenrechte eine so essentielle Errungenschaft für uns alle sind.
Empfehlenswert.

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Rezension:Paradies in schwerer Zeit - Künstler und Denker im Exil in Pacific Palisades (Gebundene Ausgabe)

Dr. Thomas Blubacher porträtiert in seinem Buch Künstler, Schriftsteller, Theatermacher, Musiker und Philosophen, die in der Zeit zwischen 1933 und 1945 im amerikanischen Exil in der Nähe von Hollywood neue Arbeitsmöglichkeiten zu finden suchten.

Es geht dabei um einen Ort mit dem Namen "Pacific Palisades". Dort nämlich fanden viele Persönlichkeiten aus Literatur, Kunst und Wissenschaft Zuflucht und nannten dieses Exil "Weimar unter Palmen", nicht zuletzt weil einige der wichtigsten Exponenten des Kulturlebens der Weimarer Republik zusammentrafen, das aufgrund der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 ein brutales Ende gefunden hatte.


Man erfährt zunächst Näheres über die Exilbedingungen, die die USA damals an die Emigranten stellte und hat dann Gelegenheit mit den Lebensgeschichten dieser Personen näher zu befassen.


Diese berührenden Geschichten sind mittels Fotos illustriert. Es ist allerdings unmöglich auf die einzelnen Porträts näher einzugehen. Zur Sprache gebracht werden u.a. die Geschichten von Max Horkheimer, Theodor W. Adorno, Ludwig Marcuse, Erich Maria Remarque, Berthold Brecht und Helene Weigel, Thomas und Katja Mann, Heinrich und Nelly Mann, Vicky Baum, Fritz Lang, Alfred Döblin, Franz Werfel und Alma Mahler-Werfel, Lion und Marta Feuchtwanger und vielen anderen mehr.


Freisler hatte übrigens die Schwester Remarques ermorden lassen und zwar mit den Worten "Ihr Bruder ist uns leider entwischt, sie aber werden uns nicht entwischen". Der Schriftsteller von "Im Westen nichts Neues", dessen 1929 erschienenes Buch in den ersten anderthalb Jahren 3, 5 Millionen mal weltweit verkauft worden war, musste akzeptieren, dass die Nazis es 1933 ins Feuer warfen und dass ihm die Staatsbürgerschaft aufgrund dieses Antikriegsbuches aberkannt wurde.


Das Buch dokumentiert, dass im Nazideutschland für Intellektualität und Kultur kein Platz war. Welche Folge das hatte, machen die 50 Millionen Toten in der Zeit der Nazi-Herrschaft deutlich. Dies sollten wir uns täglich bewusst machen.

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Rezension:Die großen Pioniere und ihre Expeditionen (Gebundene Ausgabe)

"Der Atlas der Entdeckungen" ist in meinen Augen ein ideales Weihnachtsgeschenk für heranwachsende, interessierte Menschen, die sich für die Geschichte der großen Pioniere und ihre Expeditionen begeistern können.

Dieses reich bebilderte Buch enthält eine Fülle von kleinen informativen Texten sowie detaillierten Karten und Abbildungen, die dokumentieren wie die großen Pioniere einst reisten.
Untergliedert ist der Atlas in die Teile:

-Antike bis 1500

-Von 1500 bis 2000

-Die letzten Grenzen

Sehr anschaulich erfährt man Näheres zu den Entdeckungsreisen Alexanders des Großen, zu den römischen Expeditionen nach Afrika, zur "Geographike" des Ptolemäus, über die Portugiesen an Afrikas Westküste, über Vasco da Gama, über den Vertrag von Tordesillas, über Vespucci in Südamerika, über Pedro A. Cabral, über Magellan auf den Philippinen, über Expeditionen in den Regenwald, über Hernán Cortés u.a. mehr.

Der Atlas ist ein Nachschlagewerk, das kein Detailwissen vermittelt, sondern einen groben Überblick verschafft und aufgrund der vielen Bilder sowie des Kartenmaterials dem Leser das Gefühl gibt, bei den Entdeckungsreisen mit dabei gewesen zu sein. Mit einem Wort, hier geht es um Abenteuer im Kopf, die bekanntlich die wahren Abendteuer sein sollen.


Ich habe einige Bücher aus der "Edition Erdmann" gelesen, die sich ausführlich mit Entdeckungsreisen längst vergangener Tage befassen. Wer einen schnellen Überblick haben möchte, sollte eher zum vorliegenden Atlas greifen. Allerdings macht dieses Buch neugierig auf weitere Infos, die man sich dann in den einzelnen Reisebeschreibungen der Entdecker, wie erwähnt, beschaffen kann.
Empfehlenswert.

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Rezension:Das europäische Geschichtsbuch: Von den Anfängen bis ins 21. Jahrhundert (Gebundene Ausgabe)

DAS EUROPÄISCHE GESCHICHTSBUCH - Von den Anfängen bis ins 21. Jahrhundert ist eine europäische Initiative von Frédérice Delouche. Die 15 Autoren kommen aus 13 Ländern Europas. Eingeteilt ist das Buch in 13 Kapitel, denen ein Vorwort des Herausgebers und ein Vorwort des Verlegers und Grundbetrachtungen mit dem Titel "Wesenszüge Europas" sowie Fragen an die europäische Geschichte vorangehen.

Die einzelnen Kapitel mit jeweils zahlreichen Untergliederungen sind in folgende Themenbereiche gegliedert:

-Von Tundra zu Tempel (Ur- und Frühgeschichte- 4. Jahrhundert v. Chr.)

-Das römische Weltreich (6. Jahrhundert v. Chr. -5. Jahrhundert n. Chr.)

-Das Byzantinische Reich und das Abendland (6. -11 Jahrhundert)

-Das christliche Europa im Mittelalter (11.-13. Jahrhundert)

-Die Renaissance- Krise und Aufbruch (14.-15. Jahrhundert)

-Begegnung mit der Welt (15. -18. Jahrhundert)

-Reformation und Absolutismus (16. Und 17. Jahrhundert)

-Die Aufklärung und die Ideen der Freiheit (1700-1815)

-Europa auf dem Weg zur Moderne (Das 19. Jahrhundert)

-Auf dem Weg zur Selbstzerstörung (1900-1945)

-Von der Teilung zur Öffnung (1945-1985)

-Rückkehr und Verwandlung Europas (1985-2011)

Im Rahmen der Grundbetrachtungen möchte ich die Gedanken hervorheben, die die sprachliche Vielfalt als Ursache der Zersplitterung hinterfragt. 43 Sprachen werden in Europa gesprochen und es werden drei Schriftsysteme verwendet, die alle auf Konsonanten-Systemen beruhen. Das sollte man sich bewusst machen.

Das Buch beginnt mit der Thematisierung der ersten Menschen in Europa, den Neandertalern und den Cro-Magnon-Menschen, berichtet von der so genannten neolithischen Revolution und den großen steinzeitlichen Grabbauten, wie etwa den Megalith-Denkmälern in Frankreich, England, Irland und Malta, um sich dann mit der Metallzeit und dem damaligen Handel im Mittelmeerraum zu befassen. Man ist erstaunt, zu welch künstlerischen Hochleistungen man zu jenen Zeiten schon in der Lage war. So wurde ein "Kultwagen" im Gräberfeld von Hallstatt ausgegraben, der an den Kunstfertigkeiten unserer Vorfahren keine Zweifel lässt.

Im Rahmen der Darstellung der griechischen Kolonisation wird Heraklit in einem Spezialmerkkasten hervorgehoben und dessen wichtigste Gedanken kurz erläutert. In der klassischen Antike dann ist es Perikles und die Verfassung Athens, die betont werden. Später liest man Näheres zu den Sophisten und der Wahrheit.

Es ist natürlich unmöglich das gesamte Buch hier in Kurzform wiederzugeben. Das allein würde 5 Seiten und mehr beanspruchen. Mein Eindruck ist der, dass alle wesentlichen geschichtlichen Sachverhalten und das Denken in den verschiedenen Epochen sehr gut dargestellt worden sind. Die 250 Abbildungen und das Kartenmaterial vervollständigen die Texte.

Vor einigen Jahren kaufte ich mir die 20 bändige Ausgabe "Welt- und Kulturgeschichte" der ZEIT, die ich immer noch zu schätzen weiß und habe einige Textvergleiche vorgenommen, um zu sehen, ob im vorliegenden Buch auf alles Wesentliche eingangen worden ist, was die europäische Geschichte anbelangt.

Mein Eindruck ist, dass es gut gelungen ist, unsere europäische Geschichte facettenreich bis zum heutigen Tag zu beleuchten und Zusammenhänge herzustellen, aus denen sich die besser Zeitläufte begreifen lassen. Wir müssen uns mit der europäischen Vergangenheit auseinandersetzen, um in der Zukunft ein vereintes Europa möglich zu machen. Fehler gilt es aufzuspüren und zu analysieren, um sie zukünftig zu meiden. 50 Millionen Tote im 2. Weltkrieg solten uns zu denken geben.

Ein gutes Buch, das ich gerne empfehle.

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Rezension:Ritter auf dem Meer. Seemacht und Seewesen zur Zeit der Kreuzzüge (Gebundene Ausgabe)

Dieses Buch von Georg-Michael Fleischer ist in drei große Abschnitte gegliedert:

1. Teil: Die Seemacht am Mittelmeer von den Ursprüngen bis zu den Kreuzzügen

2. Teil: Seemacht und Seegeltung im Gang der Geschichte (1096-1291)

3. Teil: Seewesen im Mittelalter
Für die Entwicklung als gemeinsamer kulturgeographischer Lebensraum war die Eroberung des Meeres als Lebensader der Kommunikation und des wirtschaftlichen sowie kulturellen Austauschs der verschiedenen Völker unerlässlich. Man wird im Buch mit dem Ursprung aller Seefahrt vertraut gemacht, liest von der bronzezeitlichen Mittelmeerschifffahrt, den Griechen, Puniern, Römern, sprich der Seefahrt in der Antike und hier auch von dem Kampf um die Vorherrschaft zwischen Karthago und Rom.

Thematisiert werden die byzantinische und die arabische Seemacht und zur Sprache gebracht wird auch wie italienischen Fischerhäfen zur Seemacht aufstiegen. Die Rede ist von Amalfi, Pisa, Genua und Venedig.Doch es werden auch Seestädte in Frankreich und Spanien beleuchtet, auf die Normannen in Italien und Sizilien eingegangen und auch über die Geißel der Meere- die Piraten ist Aufschlussreiches zu Papier gebracht worden.

Im zweiten Teil hat man zunächst Gelegenheit Näheres über den ersten Kreuzzug (1096-1099) zu erfahren. Hier liest man auch über Antiochia, der Stadt, die für die Kreuzfahrer zu einer Schlüsselstellung für den Zug ins Heilige Land wurde. Man erfährt des Weiteren über die Eroberung der Levantehäfen, über die Seegefechte des zweiten Kreuzzuges (1147-1149), über den dritten Kreuzzug (1188-1292) sowie den vierten Kreuzzug (1202-1204) Erhellendes und wird hier ausgiebig über die Entstehung der venezianischen Flotte unterrichtet. Auch die dann noch folgenden Kreuzzüge machen deutlich, dass es sich bei den Kreuzzügen letztlich um Seefahrergeschichten handelte.

Man lernt deshalb auch die Schiffe der Kreuzfahrerzeit kennen und erfährt etwas über die Pferdetransporte während der Kreuzzüge, um schließlich mit dem mediterranen Seewesen im Hochmittelalter vertraut gemacht zu werden. Hier wird dann die Handels-und zivile Schifffahrt fokussiert, denn ungeachtet aller kriegerischen Konflikte, sei es zwischen den Europäern und den Muslimen im Kampf um das Heilige Land, der italienischen Seestädte untereinander oder zwischen dem normannischen Sizilien, Byzanz, Genua und Venedig und den anderen Auseinandersetzungen im Mittelmeerraum, die man im Buch kennenlernt, florierte der Handel der Europäer mit der Levante, mit Ägypten und mit Nordafrika, (vgl.: S. 163).

Aufgeklärt wird man über die Grundzüge der Entwicklung des mittelalterlichen Seerechtes, das einstige Seeversicherungswesen, der übrigens ersten Sachversicherung, über die Seesignale, über Navigation, Seekarten und über das Lotsenwesen.

Schlussendlich liest man noch über die Pilgerfahrten zwischen 1150-1450 nach Jerusalem, über das Leben in damaligen Zeiten an Bord und hier auch über die medizinische Versorgung.

Ein spannendes Buch über die Beschwerlichkeiten längst vergangener Zeiten als Männer aufgrund von Gier, Abenteuerlust und überzogenen religiösen Ideen am liebsten eines werden wollten: Ritter auf dem Meer.
Empfehlenswert.

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Rezension:Die Macht der Bilder: Amerikanische Präsidenten und ihre Inszenierung (Gebundene Ausgabe)

National Geographik zeigt in die "Die Macht der Bilder" die besten Aufnahmen der Präsidentenfotografen aus den letzten 50 Jahren. Diese Fotografen sind am Ende des Buches aufgelistet und man erfährt hier auch Wissenswertes zu ihrer jeweiligen beruflichen Karriere.

Bei den Fotografen handelt es sich um: Cecil Stoughton, Yoichi Okomoto, Ollie Atkins, David Hume Kennerly, Michael Evans, David Valdez, Bob McNeely, Eric Draper und Pete Souza.

Die Fotos werden von Texten begleitet, die einen guten Eindruck von der Welt der Präsidentenfotografen vermitteln. Pete Souza ist verantwortlich für drei weitere Fotografen, vier Bildredakteure, einen Fotoarchivar und einen Spezialisten für Videoaufnahmen. Er begleitet Präsident Obama 7 Tage die Woche auf all seinen Wegen.

Die erste Fotografie von einem amtierenden amerikanischen Präsidenten war ein Kabinettsfoto. Aufgenommen wurde es 1846. Gezeigt wird Präsident James K. Polk und dessen Kabinett. Man erfährt, dass in den frühen Tagen der Fotografie die Bilder ausnahmslos Daguerreotypien positive, einem Spiegelbild ähnliche Bilder waren, die man auf versilberten Kupferplatten einfing, die zuvor chemisch behandelt wurden, damit sie empfindlich auf Licht reagierten.

Man liest in der Folge Wissenswertes über die technischen Fortschritte in der Fotografie und immer wieder Näheres zu dem Procedere, das den Bildern, die im Buch gezeigt werden, vorausging.

Obschon mit all den Bildern natürlich Geschichten erzählt werden und Imagepflege betrieben wird, habe ich mir diese Aufnahmen dennoch mit großer Neugierde angesehen und versucht, hinter die offizielle Inszenierung zu blicken. Dabei ist mir von allen im Buch gezeigten Präsidenten Obama der liebste, weil er spürbar viel Seele besitzt. Ein gutherziger, nachdenklicher, analytischer Mensch, eine Person mit sogenannter "professioneller Intelligenz", einer der wenigen Ausnahmemenschen, der es gewiss nicht einfach hat.

Es macht Freude die Bilder, die ihn zeigen, zu betrachten und ihn mit anderen Präsidenten zu vergleichen. Nicht jeder war ein Alphamann. Er ist es, ohne Zweifel.

Empfehlenswert.

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Rezension: Wehrt Euch!

Der Autor Rainer Kahni hat in dem hier vorliegenden Buch  "Wehrt Euch! " sich mit grundlegenden Fragen unseres bundesrepublikanischen Staatswesens befasst. Zwar wird das Werk von Verlagsseite als „kleines Büchlein“ angekündigt, dies soll sich wohl aber nur auf die Seitenzahl beziehen, denn mit 72 Seiten kann man wahrlich nicht von einem dicken Wälzer sprechen.

Was allerdings den Inhalt anbelangt, so haben wir es hier mit ganz bedeutenden, ja fundamentalen Fragen unseres Gemeinwesens zu tun.

Kahni spricht alle diese Fragen an, die einen jeden Bürger angehen, weil sie die Grundlagen unseres demokratischen Zusammenlebens betreffen, weil sie zutiefst in die Rechte eines jeden deutschen Staatsangehörigen eingreifen.

Der Titel "Wehrt Euch!" zeigt ja auch, worum es dem Autor geht. Er erkennt Zustände, die nach seiner Meinung dringend der Veränderung bedürfen, als da z.B. die Forderung des Artikels 146 GG nach der Wiedervereinigung unseres Landes sich eine neue Verfassung zu geben, von den Müttern und Vätern des Grundgesetzes ausdrücklich verlangt wird und zwar mithilfe einer Volksabstimmung.

Dass dieses selbst nach über 20 Jahren nach der Wiedervereinigung noch nicht geschehen ist, und wie die Politik sich um das Gebot dieses Artikels herummogelt, wird von dem Autor ausführlich dargestellt.Des Weiteren prangert er andere Demokratiemängel an und zeigt auf, wie die vom Grundgesetz geforderte Gewaltenteilung verwässert, ja sogar durchkreuzt wurde.

Den Wahlbürger sieht er als Urnenplebs an, der zwar zur Wahl aufgefordert wird, aber das damit überhaupt keine Entscheidungen verbunden sind, da unsere Volksvertreter ohnehin machen, was sie wollen. Zu welchen Absurditäten es dann kommt, wird am Beispiel der europäischen Agrarpolitik demonstriert.

Überhaupt sieht Kahni, dass Politik nicht seitens des Volkes und ihrer Vertreter gemacht wird, sondern dass Banken, Industrieverbände, Lobbyisten und Großkonzerne das Sagen haben. Unsere Abgeordneten bekommen schon eindeutig beigebogen, welche Meinung sie zu den jeweiligen Themen entwickeln können. Die Gewerkschaften betrachten dabei die reale Welt eh nur durch die getönten Scheiben ihrer Dienstlimousinen und aus den Fenstern ihrer Gewerkschaftszentralen.

Entwicklungshilfe ist in den Augen des Autors das reine Bestechungsgeld, damit die korrupten Despoten in den Ländern Afrikas die reichen Bodenschätze an unsere Industrie verscherbeln.

Der misslungene Euro kommt ebenfalls zur Sprache und das Buch gipfelt in der Forderung, dass die Bundesbürger sich endlich von den „Flat-screens“ in ihren gemütlichen Wohnstuben losreißen sollen, um gegen die von Kahni aufgezeigten Missstände, massiv, aber friedlich auf der Straße zu demonstrieren.

Zum Schluss wird noch eine neue Verfassung vorgestellt, angelehnt an unser Grundgesetz, jedoch in wesentlichen Artikeln im Sinne Kahnis demokratischer verfasst.

Alles im Buch scheint plausibel und wünschenswert zu sein, ob es jedoch realistisch umsetzbar ist, bleibt angesichts der Machtverhältnisse zweifelhaft.

Empfehlenswert.

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Rezension:Montparnasse und Montmartre: Künstler und Literaten in Paris zu Beginn des 20.Jahrhunderts (Gebundene Ausgabe)

Dieses Buch ist ein Leckerbissen für alle Kunst- und Literaturfreunde, die Paris lieben und mehr über das Leben und Schaffen der Künstler und Literaten der Avantgarde zu Beginn des 20. Jahrhunderts auf dem Montparnasse und dem Montmartre erfahren möchten.
Untergliedert ist das Buch in drei große Kapitel:

Die Anarchokünstler vom Montmartre

Montaparnasse zieht in den Krieg

Montparnasse offene Stadt

Das Werk Dan Francks beinhaltet nicht nur umfangreiche Textbeiträge, sondern zudem viele Fotos aus vergangenen Tagen, aber auch einige Ablichtungen von Kunstwerken von Picasso, Toulouse-Lautrec, André Derain, Amedeo Modigliani, Jean Cocteau und anderen Protagonisten des Buchs.

Man liest nicht nur von den Künstlern und Schriftstellern, sondern auch von dem Modeschöpfer und Mäzen Jacques Doucet, der über viele Jahre dafür sorgte, dass die Künstler von Montparnasse, Maler wie Schriftsteller, überleben konnten.

Über die Amerikaner F. Scott Fitzgerald sowie Hemingway und ihrer Gepflogenheiten in Paris wird man übrigens auch unterrichtet und darüber wie die zumeist mittellosen Avantgardkünstler den ersten Weltkrieg überstanden.

Es führt zu weit, die vielen Facetten im Buch über das Leben, Wirken und Denken der einzelnen Künstler und Poeten hier auszubreiten. Klatsch ist auch dabei und der liest sich beispielsweise so: "Apollinaire und seine Muse empfingen ihre Gäste im neuen Heim des Dichters. Es war verboten, etwas durcheinanderzubringen, zu beschmutzen, sich aufs Bett zu setzen und ohne Erlaubnis zu essen. Picasso und Jacob, die oft dort dinierten, zogen sich eines Abends den Zorn der Gastgeber zu, weil sie es gewagt hatten, hinter deren Rücken zwei scheiben Wurst zu stibitzen. Apollinaire überwachte die Küche und seine in eine schlechte Köchin verwandelte Muse....."(Zitat S. 119)

Wer nach Paris reist und dort dem Geist von Montparnasse und Montmartre nachspüren möchte, ist gut beraten, im vorliegenden Buch zu schmökern, denn der Geist wird greifbar durch Lektüre von Dan Franck, der dessen Glanzzeiten kurzweilig zu Papier gebracht hat.

Empfehlenswert.
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Rezension:Die Geschichte des Körpers im Mittelalter (Gebundene Ausgabe)

Jacques Le Goff und Nicolas Truong haben dieses bemerkenswerte Buch auf den Weg gebracht, das sich mit der Geschichte des Körpers im Mittelalter befasst. Das Buch wurde hervorragend von Renate Warttmann aus dem Französischen ins Deutsche übersetzt.

Nach einem aufschlussreichen Vorwort und einer erhellenden Einleitung wird das kulturgeschichtliche Werk in vier große Kapitel untergliedert. Bei diesen handelt es sich um:

-Fastenzeit und Karneval: Ständiger Wechsel im christlichen Abendland

-Leben und Sterben im Mittelalter

-Körper und Manieren

-Der Körper als Metapher

Die Geschichte des Körpers im Mittelalter sollte man als einen entscheidenden Teil der Gesamtgeschichte des Mittelalters begreifen. Der Mönch als Idealbild in der mittelalterlichen Gesellschaft, tötete seinen Körper ab. Als Zeichen tiefster Frömmigkeit galt ein rauhes Büßerhemd auf der nackten Haut. Man sollte sich bewusst machen, dass im Mittelalter Enthaltsamkeit und Nüchternheit zu den stärksten Tugenden zählten und Völlerei sowie Unzucht zu den schlimmsten Todsünden. Nichtsdestotrotz war der Körper in jenen Tagen durchdrungen von einem Hin- und Herpendeln zwischen Unterdrückung und Überhöhung sowie Demütigung und Überhöhung, das zeigte sich im Wechsel von Fastenzeit und Karneval sehr deutlich.

Man liest in  u.a. in der  Folge von umfassender Entsagung, von den Wurzeln der Verdrängung, von Wundmalen und Geißelungen, die zum Gegenstand des Respektes aber auch des abseitigen Lustgewinnes, so etwa beim Sadomasochismus mutierten.

In der Mitte des Buches hat man übrigens Gelegenheit sich anhand von abgebildeten Kunstwerken eine visuelle Vorstellung zu dem Thema zu verschaffen, sich später dann mit Krankheiten und Medizin der fokussierten Epoche zu beschäftigen aber auch mit dem Sterben und dem Tod, bevor man im Kapitel "Körper und Kultur" sich keineswegs nur mit den beiden Ernährungsmodellen des Mittelalters und den guten Manieren, sondern auch mit dem Bad und der Kultur der Gesten auseinandersetzen kann. Über den metaphorischen Gebrauch von Körperteilen im frühen Mittelalter wird man zum Schluss auch noch unterrichtet. Nach der Lektüre des Buches ist klar, dass der Körper letztlich unsere Geschichte darstellt.

Ein interessantes Buch, das ich gerne empfehle.

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Rezension: Die Farben des Krieges

Dieser Bildband mit dem Titel "Die Farben des Krieges" dokumentiert anhand von Farbfotografien des amerikanischen Fotografen Julien Bryan die Belagerung Warschaus seitens der deutschen Soldaten. Der Dokumentarfilmer und Fotograf Bryan kam im September 1939 nach Warschau, unmittelbar bevor die Stadt durch einen Kordon deutscher Wehrmachtssoldaten eingeschlossen wurde.

Zwei Wochen hielt sich Bryan dort auf, und fotografierte und filmte. Er hielt damals alles Erschütternde in Bildern fest, obschon er kein Kriegsberichterstatter war. Später notierte er, dass es nicht die zerstörten Häuser waren, die ihn irritierten, sondern die Menschen, die trotz der Zerstörung und des Leides weiterhin ihrer Arbeit nachgingen und ihren Dienst nicht quittierten, (vgl.: S.7). Der Fotograf erkannte vielleicht deshalb nicht sofort den Ernst der Situation. Er glaubte die Kämpfe würden denen des 1. Weltkrieges ähneln und begriff erst wenig später die Kombination aus Blitzkrieg und totalem Krieg.

Bryan war in der Lage die Motive seiner Fotos selbst zu wählen, dennoch sah er letztlich nur die Orte, zu denen er seitens seiner polnischen Begleiter geführt wurde. Auf den Fotos sieht man anfänglich noch unzerstörte Häuser und Plätze, liest Auszüge aus Berichten Julien Bryans und wird dann mit der Zerstörung konfrontiert. Das Opernhaus im Zentrum der Stadt lichtet er noch unzerstört ab, um anschließend einen Bombenkrater auf dem Gelände des Krankenhauses, verwüstete Krankenstationen und zerfetzte Patienten zu zeigen.

Bryan fotografiert Menschen, die durch die Bombenangriffe obdachlos geworden sind und immer wieder Juden, die die Steinmassen der eingestürzten Häuser wegschaufeln. Er zeigt Frauen und Kinder, die durch die feindlichen Bomben getötet worden sind und stets auch arbeitende Menschen inmitten des Chaos. Die Bilder werden Seite um Seite grauenvoller dabei spricht die Trauer in den Gesichtern der Bevölkerung eine deutliche Sprache und wirft immer wieder die gleiche Frage auf. Weshalb tun Menschen ihren Mitmenschen solche Brutalität an? Weshalb ist es nicht möglich in Frieden miteinander zu leben?

Den Polen blieb nichts anderes übrig als zu beten und sie tun es auf vielen der Bilder, doch die Gebete schützen nicht vor den Wehrmachtssoldaten. Das machen all die Bilder deutlich. Eine junge Frau liegt blutend im Gras, sie scheint tot zu sein. Ihrer Schwester bleiben nur noch die Tränen. All die Verletzten, auch Babys in Krankenhäusern und die Flüchtenden, mit dem Notwendigsten bepackt, dokumentieren die Niedertracht und Zerstörungswut der Nazis, für die es keine Rechtfertigung gibt.

Empfehlenswert.
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Rezension: Himmlers Kinder- Thomas Bryant

Der Autor dieses Buches, Dr. Thomas Bryant, hat sich mit einer Thematik befasst, die selbst zu Zeiten des Dritten Reiches nicht öffentlich gemacht worden ist. „Himmlers Kinder“ beschreibt die Methode, die angewandt werden sollte, um erstens die Germanisierung Mitteleuropas auszudehnen, denn Himmler sprach von einem großgermanischen Reich, dessen Grenzen weit nach Osten ausgedehnt werden sollten und zweitens war seine Absicht die kriegsbedingten Verluste an "arischem Blut" unter zuchtähnlichen Bedingungen wieder aufzufüllen.

Der Reichsführer der SS, von Hitler auch der treue Heinrich genannt, sah vor seinem geistigen Auge bereits die Divisionen, die notwendig wären, um nach gewonnenem Krieg dieses neue großdeutsche Reich, zu dem auch die Völker des Ostens integriert werden sollten, zu befrieden.

Als ausgebildeter Agrarier kam Himmler auf die perfide Idee, den neuen "arischen" Menschen unter Zuchtbedingungen zu realisieren, immer getrieben von der geisteskranken Idee, dass nur "reines arisches" Blut lebenswertes Blut sei. Um alles dieses zu verwirklichen, ersann er die Idee der SS-Organisation „Lebensborn e.V.“.

In abgeschirmten Heimen sollten Frauen ihre Kinder gebären können, wenn sie nur „reinen Blutes“ (blond und blauäugig)l waren. Dabei spielte es keine Rolle, ob diese Frauen verheiratet oder unverheiratet waren. Entscheidend war nur, dass sie gebären und nicht, gleich durch welche Umstände, einen Schwangerschaftsabbruch ins Auge fassten. Unverheirateten Frauen diente sich die Organisation als Hilfeleister an, da diese ungewollten Schwangeren oftmals unter großen gesellschaftlichen Repressalien zu leiden hatten.

Natürlich hatte diese Aktion diesen schon vorher erwähnten Hintergrundgedanken, den Himmler immer wieder in Geheimreden anmahnte, nämlich gebären, um den Bestand des "arischen" Volkes zu sichern.

Selten habe ich so viel perfiden Unsinn gelesen, so viel menschenverachtendes Gedankengut vorgesetzt bekommen. Deshalb ist besonders hervorzuheben, dass der Autor Dr. Thomas Bryant sich um größte Sachlichkeit bemüht hat, denn bedingt durch die Geheimniskrämerei um den „Lebensborn e.V.“ sind viele unsachliche Erklärungen in der Öffentlichkeit verbreitet worden.

Wer die tatsächlichen Umstände dieses größenwahnsinnigen Handelns näher in Erfahrung bringen möchte, hat mit diesem Buch bestens die Gelegenheit , sich sachgerecht zu informieren.

Empfehlenswert.

Rezension:Was jetzt (Gebundene Ausgabe)

Der renommierte österreichische Journalist Hugo Portisch hat mit diesem Buch eine Aufklärungsschrift auf den Weg gebracht, die keineswegs nur Österreicher lesen sollten, sondern alle Europäer, die in den momentan schwierigen politischen Zeiten sich mittels umfangreicher Fakten klar machen wollen, wie notwendig ein vereintes Europa für uns alle in der Zukunft ist.

Den Lesern meiner Rezension empfehle ich vor der Lektüre des Textes "Was jetzt" zunächst das Nachwort zu studieren, in dem Portisch über eine Erfahrung während seiner Studienzeit und hier des Wintersemesters 1946/47 berichtet und eine zentrale Stelle aus einer Rede Churchills zitiert, die dieser am 19.September 1946 in Zürich hielt. In dieser Rede setzt sich Churchill für die Vereinigten Staaten von Europa ein und entwickelt eine Idee, die in Zeiten, wie sie derzeit vorherrschen, von vielen am liebsten unter den Teppich gekehrt werden soll, weil sie sich einreden, dass einzelne Länder ihren heutigen Wohlstand und auch die soziale Sicherheit allein geschafft hätten, wozu tatsächlich, wie Portisch treffend bemerkt, es der jahrzehntelangen Anstrengung Europas bedurft hat.

Über diese jahrzehntlange Entwicklung klärt der Journalist den Leser auf, indem er zunächst einmal erläutert, was man unter dem 1947 verkündeten Marshall-Plan zu verstehen hat, der der Beginn einer europäischen Einigung darstellt, durch die Maßnahmen, die mit ihm verbunden waren.

Portisch schreibt auch über den gegenseitigen Verzicht Frankreichs und Deutschlands im Jahre 1949 auf einen Teil ihrer Souveränität und der Entscheidung zukünftig eine gemeinsame Kontrolle über die beiden wichtigsten Grundstoffe, Energie und Stahl zu haben, (vgl.: S. 21).

Adenauer soll damals seinen Ministern zugerufen haben, dass dies der Durchbruch sei, denn es handelte sich um ein Freundschaftsangebot Frankreichs, welches Deutschland die Hand reichte, trotz all dessen, was die Deutschen den Franzosen angetan hatten.

Der Autor bringt in der Folge die Montanunion zur Sprache und erklärt, was man darunter zu verstehen hat. Er erläutert weiter, dass die Kohle- und Stahlgemeinschaft der Vorläufer der EWG war, deren Ziel die Verschmelzung der Märkte, der Abbau aller Zölle, der freie Handel und die grenzüberschreitende Verzahnung der Wirtschaften darstellte, (vgl.: S.23).

Sechs Jahre nach der Gründung der Montanunion wurde 1957 die EWG, die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft, gegründet, über die Portisch dann ausführlich und erläuternd schreibt, wie auch von der EFTA, der europäischen Freihandelszone, die sich nach seiner Ansicht als schwacher Ersatz zur EWG herausstellte.

Die Gemeinschaften wurden mit dem Ziel gegründet, die europäischen Staaten zu einem Miteinander zu verschränken, damit sie nie wieder Krieg führen konnten, (vgl.: S.26).

Der Autor berichtet auch wie die darauf folgende Gemeinschaft, die EG funktionierte sowie funktioniert und konstatiert, dass bis heute Frankreich immer den Ton angibt und Deutschland sekundiert, (vgl.: S.28). Deutschland hatte durch den bedingungslosen Europakurs den größten Nutzen des freien Handels in Europa, auch den größten Wohlstand und musste im Gegenzug natürlich auch etwas dafür geben.

Nahezu alle Mitglieder der EU gehörten der Nato an. Nach der "Ostöffnung" stellte sich die Frage wie die EU mit den Staaten Zwischeneuropas verfahren sollte. Portisch verdeutlicht hierbei, dass der Einbruch der Arbeitsmärkte etc. weniger mit der Ostöffnung der EU als mit dem Wegfall aller Hürden im Welthandel und in den Finanzmärkten, also mit der Globalisierung zu tun haben.

Des Weiteren unterstreicht er, dass die Zustimmung zur Wiedervereinigung seitens der europäischen Staaten den Verzicht auf die D-Mark und vor allem die Einführung einer gemeinsamen europäischen Währung bedingte. Das war der Preis, den es zu zahlen galt.

Wie es mit der zukünftigen Währungsunion bestellt war und ist, erfährt man im vorliegenden Buch ebenfalls, liest also vom Stabilitäts- und Wachstumspakt und auch darüber, wie es eigentlich um die Staatsfinanzen der einzelnen Länder bestellt sein müsse, um eine inflationäre Entwicklung des Euro zu verhindern.

Die Rettungsschirme und Eurobonds kommen zur Sprache und all dies, was man derzeit der Presse, leider nicht immer so gut erklärt, entnehmen kann.

Bei allen Schwierigkeiten, die es aus dem Weg zu räumen gilt, ist der Europäer Hugo Portisch überzeugt, dass Europa und deren Zukunft zu retten sei. Es ist nach seiner Ansicht nur eine Frage des Wollens und Tuns. Was spricht gegen ein Vereintes Europa? Nichts. Es wäre das Ergebnis eines langen Weges, der uns allen viele neue Möglichkeiten eröffnet, vor allen aber uns gemeinsam in dieser globalisierten Welt zu bestehen hilft.

Empfehlenswert.

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Rezensionen:Ein Seitensprung durch die Geschichte (Gebundene Ausgabe)

Dr. Gerhard Jelinek hat mit "Affären, die die Welt bewegten" ein wirklich kurzweiliges Buch verfasst. Für ihn ist, wie er in seinem Vorwort bekundet, die Geschichte der Menschheit letztlich eine Abfolge von Affären.

Affären bewegten demnach schon lange bevor es die "Yellow Press" gab die Welt. Schon immer erregte das Liebesleben der Mächtigen, der Schönen und Reichen die Fantasie der Völker und Dr. Jelinek konstatiert mit Recht, dass die Geschichte als Abfolge rationaler Entscheidungen, als taktisches Schachspiel mit Soldaten, die geopfert werden, wie die Bauern auf dem Brett nur eine Seite der historischen Medaille beschreibt.

Gestaltet wurde die Geschichte nach Auffassung des Autors durch Verrat, Hass, Betrug, Wollust, Ekstase, Ausschweifung und Liebe. Das dies nicht nur eine schöne Theorie ist, verdeutlicht Dr. Jelinek mit seinem Buch.

"Affären abseits des Ehebetts stellten keineswegs die Ausnahme dar, sondern die akzeptierte Regel",(Zitat: S.11), sich mit ihnen intellektuell auseinanderzusetzen, heißt Geschichte besser zu begreifen und auch zu erkennen, dass die Sexualität der Motor für alles in unserer Welt darstellt.

Der Autor berichtet in seinem Buch über Affären und ihre gesellschaftlichen, moralischen und politischen Bezüge, nicht zuletzt weil in den gängigen Geschichtsbüchern der Charakter und das Privatleben der Herrschenden zumeist völlig ausgeblendet werden und zwar so als ob Mätressen und Geliebte keinen Einfluss auf die Welt genommen hätten.

Natürlich schreibt Jelinek über Julius Cäsar und Kleopatra, auch übern Abaelard und Heloisa, über Rodrigo Borgia und Gulia Farnese und über Elisabeth I. und Robert Dudley. Diese spektakulären Affären sind historisch nicht ganz unbeleckten Lesern gewiss bekannt. Auch von der gesellschaftlichen und politische Tragweite wird der ein oder andere schon gehört haben.


Ein wenig amüsiert war ich, dass der österreichische Autor die Affäre zwischen dem späteren Preußenkönig Friedrich dem Großen und Hans Hermann von Katte thematisiert hat. Dafür hätten die Preußen ihn einst füsiliert.:-))

Die Affäre zwischen Kaiser Karl V. und der Regensburgerin Barbara Blomberg kannte ich bislang nicht, möglicherweise deswegen nicht, weil die Bürgerstochter politisch nicht die Rolle spielte, wie all die Damen, die als Mätressen von Königen von sich Reden machten, so etwa Lola Montez und Wallis Simpson.

Sehr gut sind die Affären der amerikanischen Präsitenten John F. Kennedy und Bill Clinton mit Marilyn Monroe und Monica Lewinsky ausgeleuchtet, die in den USA für viel Aufregung sorgten.

Die Aussage Clintons "I did not have sexual relations with that woman", finde ich interessant, weil nun endlich klar ist, das Petting noch lange keine sexuelle Beziehung ausmacht, sondern etwas anderes ist, was aber durchaus Spaß machen kann. Smile.

Unter jeder Affärenbeschreibung findet man Literaturhinweise und Links zu entsprechenden Internetseiten.

Empfehlenswert.
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Rezension:Götzendämmerung: Die Geldreligion frisst ihre Kinder (Gebundene Ausgabe)

Professor Dr. Gertrud Höhler versucht uns in ihrem neuen Buch "Götterdämmerung -Die Geldreligion frisst ihre Kinder", einen Einblick in die Welt zu geben, die nur einige wenige Menschen durchschauen, von der jedoch die globale Menschheit abhängig ist.

Es ist die Welt der Großbanken wie Goldman Sachs, J. P. Morgan, UBS, Bank of America oder auch Deutsche Bank. Es ist die Welt des weltweit vagabundierenden Geldes. Es ist die Welt des neuen, alles dominierenden Götzen des Geldes.

Hier erfahren wir, wo die Bankenkrise ihren Ursprung hatte und welchen Verlauf sie nahm. Fundiert erklärt Frau Dr. Höhler, sie ist Beraterin für Wirtschaft und Politik, mit welchen Methoden gearbeitet wird, um dem einzigen Ziel zu dienen, aus Geld noch mehr Geld zu machen, dabei jedes Risiko außer Acht zu lassen und jegliche Verantwortung zu ignorieren.

Hochintelligente, gut ausgebildete junge Menschen werden mit Jahresboni geködert, die Normalverdiener in einem ganzen Arbeitsleben nicht verdienen können. Getrieben von der Sucht immer noch mehr Geld zu machen, verlieren sie jegliches Maß, schwindet jeglicher Bezug zur realen Welt. Sie leben in einer eigenen Kaste, abgeschirmt von den Bossen, geliebt von ihren Großkunden, solange sie exorbitante Gewinne einfahren.

Weiterhin liest man, welches ausgeklügelte Krisenmanagement seitens der Verursacher des Bankencrashs aufgeboten wird, nachdem die Politik die Suche nach Schuldigen eingeläutet hat und sich um Regulierung bemüht.

Das Buch zeigt auf, wie man seitens der beiden Protagonisten versucht, die Quadratur des Kreises zu schaffen, maximaler Gewinn bei maximaler Sicherheit für die Anleger und alles gebettet auf ethischer Grundlage.

Die Autorin hat sich bemüht, ein wirklich spannendes Buch zu schreiben. Im Vergleich mit kirchlichen Dogmen und Ritualen vermittelt sie profundes Fachwissen und erklärt, weshalb Millionen von Kleinanlegern ihre Altersvorsorge verloren haben, weshalb entfesselte Märkte sich nicht selbst überlassen sein dürfen und weshalb die Gier gebändigt werden muss.

Ein wirklich erhellendes Buch. Empfehlenswert.

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Rezension:Bürger. Macht. Politik. (Taschenbuch)

Der Autor Christoph Giesa, ein einunddreißigjähriger junger Mann, zeigt in seinem Buch "Bürger. Macht. Politik." ein großes Gespür für die aktuellen Probleme der politischen Situation in Deutschland. Dies kommt nicht von ungefähr, denn bereits als Heranwachsender hat er sich nicht nur für Politik interessiert, er hat sich auch aktiv am politischen Geschehen beteiligt und ist einer Partei beigetreten, um so die politische Willensbildung in Deutschland von innen kennenzulernen.

Überregional wurde er bekannt, als er als Aktiver den Wahlkampf von Joachim Gauck zum Bundespräsidenten im Internet organisierte. Seine diesbezüglichen Erfahrungen hat er in dieses Buch einfließen lassen. Aufgezeigt hat er, wie Parteienpolitik in Deutschland funktioniert.

Joachim Gauck hat das Vorwort geschrieben und dem Verfasser ein großes politisches Talent bescheinigt. Im Zuge seiner Unterstützerarbeit für Herrn Gauck erkennt Christoph Giesa, welche erheblichen Mängel in der repräsentativen Politik unseres Landes schlummern. Die Folgen sieht er in der Verdrossenheit der Bürger gegenüber allem Politischen.

Für ihn wird Politik durch die Parteien über die Köpfe der Bürger hinweg gemacht. Folglich fordert er mehr Bürgerbeteiligung an politischen Entscheidungsprozessen, um das Interesse der Regierten wiederzuerwecken.

Wie groß die Bereitschaft eigentlich ist, wird durch das Bürgerengagement bei "Stuttgart 21" dokumentiert, so Giesa. Die Zeit der Hinterzimmerentscheidungen oder des politischen Kungelns muss vorbei sein. Transparentere Meinungsbildung durch die neuen technischen Möglichkeiten wie dem Internet erlauben neue Möglichkeiten der Basisdemokratie.

Fehlentwicklungen wie Ende der Weimarer Republik sieht der Autor heutzutage nicht mehr gegeben, dazu ruht die Bundesrepublik mittlerweile zu sehr auf einem demokratischen Fundament. Gerade darin sieht der Verfasser die notwendige Chance sich jetzt mehr der Bürgerbeteiligung in Form von plebiszitären Entscheidungen zu öffnen. Dass sich dies durchaus positiv auf das politische Interesse, ja sogar auf die politische Kultur und Stabilität auswirkt, zeigt er anhand von Beispielen aus Brasilien oder der Schweiz.

Das Buch stellt nicht zuletzt darum einen gelungenen Beitrag zur politischen Kultur in unserem Lande dar, weil es versucht neue Wege aufzuzeigen: Raus aus den verkrusteten Strukturen unseres müden politischen Alltags, weg von der Politshow, hin zu mehr Eigenverantwortung des einzelnen Bürgers. Dies ist allemal besser als weiterhin vor sich hin zu dümpeln. Dazu leistet Christoph Giesa einen bemerkenswerten Denkansatz.

Empfehlenswert.

Rezension:Das Gesicht der Diktatur: Das Dritte Reich in 3D-Photos (Gebundene Ausgabe)

Der Herausgeber dieses Bildbandes ist Ralf Georg Reuth. Er auch hat den Essay "Fotografie und Stereofotografie im Dienst der nationalsozialistischen Propaganda" verfasst. Der Bildband enthält eine Fülle von Propagandabildern aus der NS-Zeit, die damals mit dem Verfahren der "Stetoskopie" realisiert wurden und heute durch Computer im 3 D-Verfahren rekonstruiert, erstmals an die Öffentlichkeit gelangen, so erfährt man. Professor Michael Wolffsohn erklärt in seinem Text, der dem Essay von Reuth vorangeht, weshalb man sich die Bilder ansehen sollte.

Die Bilder zeigen die Selbstüberhebung und Selbstästhetisierung des "Dritten Reichs". Sie erzählen eine Geschichte und eine kleine Geschichte in der großen, vermag sich der Betrachter selbst erzählen. Jedes Foto visualisiert einen Abschnitt auf dem Weg zum Untergang,(vgl.: S.10). Dies kann ich soweit bestätigen.

Die Bilder werden jeweils kurz erläutert. Der Sachverhalt mit den vielen Fahnen und den Massenkundgebungen zeigt mittels der Bilder, welche Wirkung damit erzielt werden sollte. Alles, wirklich alles wurde zur Machtdemonstration eingesetzt. Die Fotos des Psychopathen Hitler lohnt es sich besonders genau anzusehen. Er war ein selbstverliebter Geisteskranker, der es schaffte die Massen zu blenden, die offenbar einen Pseudo- Messias brauchten, um sich selbstsicherer zu fühlen. Jedes einzelne Bild, jede Pose Hitlers outet ihn als Scharlatan und als miesen kleinen Rattenfänger.

Ich möchte davon absehen, einzelne Bilder zu beschreiben. Bestätigen möchte ich, dass die Ablichtungen meisterlich realisiert worden sind und verdeutlichen, wie Hitler und seine Schergen es schafften, das Volk für einen totalen Krieg zu begeistern. In Russland allein starben 15,2 Millionen Zivilisten, den Psychopathen Hitler störte das nicht. Das ist klar.

Weshalb sich die Masse nicht rechtzeitig gegen ihn wandte, wird durch die Bilder ebenfalls deutlich. Die fixe Idee der "Überlegenheit der arischen Rasse", die Hitler vielen Deutschen in den Kopf klopfte, zeigt sich auf dem Foto von Seite 43 besonders deutlich. Hier scheint nämlich die Turmspringerin im olympischen Stadion übermenschengleich zu fliegen. Das Wasserbecken ist ausgeblendet.

Das war 1936. Im Mai 1945 sind dann alle auf dem Boden der Tatsachen gelandet und die offenbarten sich in verbrannter Erde, in 50 Millionen Toten und einer Schuld, die selbst nach Generationen nicht abgetragen werden kann.

Empfehlenswert.

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Rezension:Der Angriff: Wie der islamistische Terror unseren Wohlstand sprengt (Broschiert)

Der Autor Ulrich Schäfer, ein anerkannter Wirtschaftsjournalist, er ist jetzt als Ressortleiter bei der Süddeutschen Zeitung tätig, hat in seinem Buch "Der Angriff - Wie der islamistische Terror unseren Wohlstand sprengt" sehr akribisch recherchiert und dargelegt, wie einschneidend der islamistische Terror auf die Entwicklung unserer immer weiter vernetzten Welt einwirkt.

Wie schnelllebig die Geschehnisse, speziell im Vorderen Orient momentan sich bewegen, zeigt die Tatsache, dass das Buch gerade erst veröffentlicht, schon wieder den Geschehnissen nachhinkt.

Im Buch noch auf die Aufstände in Libyen verwiesen, weiß man seit dem Einmarsch der aufständischen Freiheitskämpfer in Tripolis, dass das Regime Gaddafi seit drei Tagen Vergangenheit ist. Nur so viel zur aktuellen Lage.
Anschaulich verdeutlicht der Autor die Zusammenhänge, wie die Terrororganisation Al Qaida mit seinem Gründer Osama bin Laden unmittelbar auf die Entwicklung nicht nur der westlichen Staaten, sondern auch auf die wirtschaftliche Entwicklung des gesamten Planeten einwirkt.

Ulrich Schäfer hat anschaulich dargestellt, weshalb Bin Laden, ein junger Saudi, gut ausgebildet und aus reicher Familie sich dem Terror verschrieben hat. Dazu erfährt man, dass das Öl in der Region am Persischen Golf eine unendliche Anziehungskraft auf alle Industrienationen ausübt und welche Aktivitäten im Laufe der Jahrzehnte unternommen wurden, um den unermesslichen Ölfunden habhaft zu werden.

Es wird aufgezeigt, wie al Qaida weltweit versucht mit immer größeren Terroraktionen diese Entwicklung zu unterbinden, indem sie die Wirtschaft versucht lahmzulegen oder zumindest so zu belasten, dass Prosperität nicht mehr möglich ist. Dies soll der Weg sein, die Ungläubigen von den islamischen Gebieten zu vertreiben. Dabei handelt es sich keineswegs nur um religiösen Fundamentalismus, sondern in erster Linie sind es wirtschaftliche Interessen, die hinter dem System al Qaida stecken.

Ist Deutschland bislang von großen Terroraktionen verschont geblieben, so hat das für die Zukunft keine Gültigkeit mehr. Der 11. September 2001 hat gezeigt, dass nirgendwo auf der Welt man vor den Gräueltaten der Islamisten sicher sein kann. Die Industriestaaten sind herausgefordert.
Allein die Verschuldung, die die USA in wenigen Jahren erreicht hat, ist nicht zuletzt auf die Terror-Strategien von al Qaida zurückzuführen.
Die Bekämpfung der Extremisten seitens der USA und anderer westlicher Staaten verschlingt Billionen von Dollar und destabilisiert die Wirtschaft durch enorme Verschuldung. Diese Herausforderungen stellen tatsächlich eine Bedrohung für unser Wirtschaftssystem dar, unser Wohlstand könnte davon abhängen. Eine erfolgreiche Bekämpfung ist nicht in Sicht. Vielleicht sind es die Thesen, die der Autor in seinem Buch darlegt, die Lösungsansätze in diesem weltweiten Konflikt, der nach Auflösung der Ost-Westblöcke sich aufgetan, anbieten.
Das Buch ist hervorragend recherchiert. Wer wirklich die Hintergründe zum aktuellen Weltgeschehen erfahren möchte, wird hier bestens informiert.
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Rezension:Über die Kriegskunst: Wahrhaft siegt, wer nicht kämpft (Gebundene Ausgabe)

Dieses Buch enthält so genannte Kriegsweisheiten des Generals Sun Tsu aus der chinesischen Provinz Ghi. Wie man erfährt, werden heute, rund 2500 Jahre nach seinem Ableben, seine Gedanken immer noch gelesen und zwar erfreuen sie sich an der Wallstreet großer Beliebtheit. Nicht uninteressant.

Sun Tsu hat die Gedanken für seinen Kaiser zu Papier gebracht. Es handelt sich hierbei um eine philosophische und zeitgleich wissenschaftliche Abhandlung über die Kriegskunst. Seinen Text gliederte er in 13 Kapitel und schreibt pro Kapitel zwischen 14 und 68 Thesen, die, sofern man sie in Auseinandersetzungen einhält, nach seiner Meinung zu einem erfolgreichen Ergebnis führen.

Sun Tsu war kein Kriegstreiber, wohlgemerkt. Für ihn ist Krieg nicht erstrebenswert, sondern er ist der Ansicht, dass man einen Krieg nur führen sollte, wenn man sich selbst schützen möchte, sein Überleben sichern oder aber größere Ziele verwirklichen möchte. Über die größeren Ziele könnte man natürlich diskutieren. Ist es ethisch gesehen legitim, ein Land anzugreifen, das von einem Despoten beherrscht wird? Ist es legitim für die Einführung demokratischer Strukturen, das Leben von Hunderttausenden von Menschen zu opfern? Solche Fragen zu beantworten, scheint mir alles andere als einfach.

Sun Tsu erkennt, dass man seine Mannen manipulieren muss, um sie zu veranlassen, den Feind zu töten und wirbt dafür, deren Zorn zu entfachen und man muss ihnen des Weiteren Belohnungen versprechen. Sun Tsu appelliert also die niederen Instinkte Wut, Zorn, Gier und dergleichen mehr bei den Truppen hervorzukitzeln, um auf diese Weise seine Ziele durch den Krieg erfolgreich durchzusetzen. Der Nutzen des besiegten Feindes besteht in der Vergrößerung der eigenen Stärke, (vgl.: S.33).

Der chinesische General reflektiert den überlegten Angriff und stellt selbstverständlich auch taktische Überlegungen an. Dabei stellt er die These auf: "Es liegt in unserer Hand, uns vor einer Niederlage zu bewahren. Die Gelegenheit jedoch, den Feind niederzuwerfen, gibt uns der Feind selbst",(Zitat. S.49)

Sun Tsu warnt vor Überheblichkeit und weiß, dass derjenige obsiegen wird, der Fehler meidet und den anderen erkennt. Was heißt das? Der andere muss ausgelotet, muss abgecheckt, in seinen Handlungen studiert werden. Man selbst muss in pausenloser Selbstbeobachtung leben und sehr streng in der Eigenbeurteilung sein. Dies erfordert viel Disziplin und zeigt, dass erfolgreiches Kriegsführen auch in der Wirtschaft ein sehr anstrengendes, unangenehmes, moralisch letztlich verwerfliches Tun darstellt, bei dem man sich fragt, ob die Ergebnisse den ganzen Stress und das Leid überhaupt rechtfertigen.

Wer den Feind besiegen will, muss ihn Angreifen, lautet das Credo von Sun Tsu und nur wer Geduld, Ausdauer, Klugheit und die Fähigkeit besitzt, die eigenen und die gegnerischen Leistungen und Möglichkeiten abzuwägen, wird den Sieg davon tragen, (vgl.: S.55). Geistige Reife also ist auch bei Kriegsführen ein Vorteil. Mir stellt sich allerdings die Frage, ob ein wirklich kluger Mensch, nicht erkennt, wie sinnlos Kriege sind, um zu langfristig positiven Ergebnissen zu gelangen.

In der Folge lernt man den Sinn von Tatkraft, auch von Schlauheit kennen:"Der erfahrene Kämpfer wird also den Feind zur planlosen Jagd nach Trugbildern bewegen, die den Gegner zum Handeln veranlassen. Er opfert etwas, nach dem der Feind schnappen wird", (Zitat: S.66).

Schwachpunkt und Stärke, die Manöver des Kampfes auch verschiedene Manövertaktiken kommen zu Sprache und man erfährt die fünf Fehler, die einen General straucheln lassen. Die fünf genannten Punkte sollte man sich bewusst machen, wenn jemand sich anschickt, Krieg gegen uns führen zu wollen. Er wird beispielweise immer versuchen, durch Beleidigungen und Appelle an die Schamgefühle uns aus dem Feld zu schlagen. Das jedoch sollte uns kalt lassen. Man muss sich ein dickes Fell anschaffen, um unangreifbar zu werden.

Ein erfolgreicher General wird stets Spione einsetzen. Deshalb sollte man sich davor hüten vertrauensselig zu sein, wenn man sich im Krieg befindet.

Ich habe dieses Buch mit großem Interesse gelesen, weil es mir verdeutlicht, wie Männer ticken, die Kriege, auch solche in denen kein Blut fließt, führen und wie man mit dem Verhalten sinnvollerweise umzugehen hat. Cool bleiben, sich nicht provozieren lassen lautet die Devise.

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Rezension: Lüge - Vom Wert der Unwahrheit (Gebundene Ausgabe)

John J. Mearsheimer konstatiert gleich zu Beginn seines Buches, dass es eine Vielzahl von Büchern über das Lügen gibt, aber kaum eines, das sich explizit mit der Lüge in der internationalen Politik beschäftigt. Damit dies nicht länger so bleibt, hat der Autor im vorliegenden Text sich genau mit diesem Phänomen auseinandergesetzt.


Nach Kant ist die Lüge die "größte Verletzung der Pflicht des Menschen gegen sich selbst." Utilitaristen sind da etwas anderer Meinung und halten fest, dass Lügen durchaus sinnvoll sein kann, wenn sie einem nützlichen sozialen Zweck dienen, (vgl.: S,16).


Mearsheimer beurteilt die internationale Lüge aus einem strikt utilitaristischen Blickwinkel, primär, weil zwingende Rechtfertigungsgründe für sie vorliegen, wie man historisch nachweisen kann, (vgl.:S.16).
Der Autor hält zunächst fest, dass Regierungen in auswärtigen Angelegenheiten sowohl strategisch als auch aus egoistischen Motiven lügen. Mearsheimer interessieren im Buch allerdings nur die strategischen Lügen, auf die er in der Folge dann näher eingeht.


Das Buch setzt sich aus neun Kapiteln zusammen und beginnt mit einer Definition der Lüge und der beiden anderen Formen der Täuschung: der Verheimlichung und der Schönfärberei. Anschließend breitet er das Inventar internationale Lügen aus und unterzieht dann in 5 Kapiteln jede Art des strategischen Lügens einer genaueren Untersuchung, thematisiert dann die Fallstricke internationaler Lügen und wartet schlussendlich mit einer Einschätzung auf, welche Arten von Lügen am wahrscheinlichsten das Gegenteil des Bezweckten erreichen, die Außenpolitik des Landes aushebeln und welche Lügen am ehesten innenpolitischen Schaden anrichten, (vgl.:18ff).


Mearsheimer hält fest, dass die Wahrheit zu sagen bedeutet, die Fakten nach bestem Wissen und Gewissen ehrlich und offen zu artikulieren. Lügen bedeutet, wenn jemand etwas äußert, von dem man weiß oder vermutet, dass es falsch ist, in der Hoffnung der andere werde es als bare Münze nehmen. Lügen kann heißen, Fakten zu erfinden, von denen man weiß, dass sie falsch sind, oder Fakten zu leugnen, von denen man weiß, dass sie wahr sind, (vgl.: 21ff).


Der Autor bringt zum Ausdruck, dass Schönfärberei nicht gleich Lüge sei, sondern es sich um eine Übertreibung oder Verzerrung, so doch keine Verdrehung der Wahrheit handele. Dennoch, Lüge, Schönfärberei und die Unterschlagung von Informationen sind allesamt Formen der Täuschung. Dabei gehören in der Praxis zu Täuschungskampagnen neben Lügen immer auch Schönfärberei und Verheimlichung, (vgl.:S.27).


Zum Inventar der internationalen Lüge listet Mearsheimer nachstehende Kriterien auf und erläutert diese jeweils ausführlich und gut nachvollziehbar:

-Zwischenstaatliche Lügen

-Die strategische Vertuschung

-Nationalstaatliche Mythen

-Völkerrechtslügen

-Sozialer Imperialismus

-Schändliche Vertuschungen

Vertuschungen werden dann vorgenommen, wenn Regierungen ihrer Unfähigkeit, die für das Scheitern von Politik verantwortlich ist, nicht zugeben wollen, weil sie aus strategischen Erwägungen feindlichen Ländern keine Gelegenheit bieten möchten, die Schwäche auszunützen oder aber weil verhindert werden soll, dass die Beziehungen zu anderen Ländern Schaden nehmen, (vgl.: S.81).

Der Autor zeigt an Beispielen, dass Regierungen auch lügen, um kontroverse Politik zu verschleiern, die sie zwar für strategisch geboten erachten, allerdings vor ihrer eigenen Öffentlichkeit und aus bestimmten Gründen von anderen Staaten verborgen halten möchten, (vgl.: 84).

Nachdenklich sollten Politiker die Reflektionen über die Nachteile internationaler Lügen, die Risiken nationaler Mythenbildung, die potentiellen Kosten von Völkerrechtslügen, die Fallstricke strategischer Vertuschung und dergleichen mehr stimmen. Lügen ist immer eine Schwäche, dessen sollten sich Politiker bewusst sein.

Dennoch, lügen scheint mitunter als Mittel der Staatskunst unumgänglich zu sein. Sie als strategisches Mittel einzusetzen, bedarf einer wirklich hohen Verantwortung, zur der nur die wenigsten utilitaristischen Politiker wirklich in der Lage sind.

Ein Text, der sehr nachdenklich macht.

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Rezension: Die Ostsee: 2000 Jahre Seefahrt, Handel und Kultur (Gebundene Ausgabe)

Ulla Ehrensvärd, Pellervo Kokkonen und Juha Nurminen thematisieren in diesem reich bebilderten Buch 200 Jahre Seefahrt, Handel und Kultur auf der Ostsee über die man eingangs zunächst allgemein Wissenswertes liest. Bereits in der Steinzeit übrigens gab es Seefahrt im Ostseeraum. Dokumentiert wird dies durch Felsritzungen an vielen Orten Skandinaviens.

Über das Weltbild und Koordinatensystem des Ptolemäus wird man aufgeklärt, erfährt Näheres zu Kompass und Windrose, um sich weniger später mit den Wikingern auf Ostseefahrt auseinandersetzen zu können. Zuvor allerdings schon hatten im 3. Jahrhundert griechische und römische Schiffe den Weg in die Ostsee gefunden und transportierten, wie zuvor schon einige Jahrtausende auf dem Landwege, das kostbare Bernstein in den Süden.

Über die Wikinger und deren Schiffe wird man gut unterrichtet, liest später dann über christliche Mission, Handel und Seeräuberei. Die Wikinger kamen auf ihren Fahrten in Kiew und Novgorod mit dem Christentum in Kontakt. Im Zuge des vermehrten Handels in der Wikingerzeit hatte auch die Seeräuberei zugenommen. Sah man früher in den Wikingern Krieger und Räuber, werden diese heute von den Forschern eher als Handelsleute wahrgenommen, (vgl.: 41).

Aufgeklärt wird man in der Folge über die Kaufmannsgilde der "Schwarzhäupter", die 1339 erstmals erwähnt wurde. Ihr Schutzheiliger war der äthiopische St. Mauritius. Diese Gilde, die in Reval, Narva, Dorpat, Hapsal und Riga, sogar im deutschen Wismar tätig war, bestand aus Kaufleuten, allerdings auch aus Repräsentanten anderer wohlangesehener Berufsgruppen, die Zugang zum großen Gildesaal hatten, in dem ihre Zusammenkünfte stattfanden.

Einen breiten Rahmen im Buch nehmen die Hanse und der Deutsche Orden ein. Ich habe mich als Schülerin einst aufgrund einer Jahresarbeit sehr intensiv mit der Hanse auseinandergesetzt und meine beurteilen zu können, dass hier im Buch alle wichtigen Punkte zum Thema Hanse abgehandelt worden sind. Gelungen ist im Speziellen das Porträt Lübecks, die als Königin der Hanse bezeichnet wird.

Zur Sprache gebracht werden alsdann See- und Inselbücher und in diesem Zusammenhang mittelalterliche Segelrouten in der Ostsee. Beleuchtet wird auch das Loten als Methode und zentrales Hilfsmittel für das Navigieren der Schiffe.

Über die Lotsenwesen erfährt man Näheres und liest in diesem Zusammenhang auch, dass man kaum etwas über die Tätigkeit der Lotsen bei den Wikingern und im Mittelalter weiß. In Visby wurden bereits im 14. Jahrhundert Lotsen für den Handelsverkehr eingesetzt. Zur Hansezeit gab es Lotsentätigkeit auf hoher See, später dann wurde ihnen auch das Leuchtfeuerwesen übertragen.

In Kenntnis gesetzt wird man von den Arbeitsgeräten der Seefahrer, z. B. vom Astrolabium. Die Navigationskunst in der Ostsee, und der Kompass werden thematisiert und schließlich der Schiffsbau, sowie der Beginn der Seekartierung.

Sehr spannend zu lesen ist die chronologische Auflistung des Kampfes der Schweden um die Vorherrschaft über die Ostsee und die wichtigsten Seegefechte. Am meisten fasziniert mich das Bild eines Taucheranzugs aus den 1790er Jahren. Zuvor hatte man Taucherglocken verwandt, wenn man unter Wasser musste, um Schiffe wieder flott zu machen.

Das Buch verdeutlicht, dass die Menschen sich im Laufe der Geschichte auch an und auf der Ostsee viel haben einfallen lassen, um blühenden Seehandel zu bertreiben und Vormachtstellungen auszubauen.

Empfehlenswert.

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Rezension:Die große Geschichte der Seefahrt: 3000 Jahre Expeditionen, Handel und Navigation (Gebundene Ausgabe)

Donald S. Johnson und Juha Nurminen haben dieses reich bebilderte Buch auf den Weg gebracht, das 3000 Jahre Expeditionen, Handel und Navigation zum Thema hat.

Zur Sprache gebracht wird zunächst die Frühzeit der Navigation. Man liest von arktischen Seefahrern und den Kajaks der Inuit, der Erfindung des Segels durch die Ägypter, dem Segeln nach Breitengrad und einer Fülle von Naturerscheinungen, bevor man mit antiken Segelrouten vertraut gemacht wird. Hier lernt beispielsweise Routen der Phönizier kennen und liest Wissenwertes über Phytheas von Massalia, dem ersten wissenschaftlichen Navigator, der um 350 v. Chr. die Britischen Inseln umsegelte und zu großen Teilen des Landesinneren vorstieß. Man liest im Zusammenhang mit diesem Navigator auch von "Thule", das er sich möglicherweise nie als reales Gebiet vorgestellt hat. Erst 13 Jahrhunderte danach gab es eine literarische Verbindung zwischen Thule und Island, (vgl.: 47).

Man wird über die phönizischen, griechischen und römischen Handelsschiffe in Kenntnis gesetzt und erfährt Näheres über das Weltbild nach Homer, nach Herodot u.a. und hat Gelegenheit sich mit der Alexandrinischen Schule und mit der neuzeitlichen Weltkarte von Martin Waldseemüller zu befassen.

Die Navigation im Mittelalter, die mittelalterliche Kosmographie und Kartographie werden thematisiert, auch die Handelsrouten im Mittelmeer in jener Epoche. Man lernt die Handelsschiffe aus jener Zeit kennen und den Hauptunterschied zwischen mediterraner und nordeuropäischer Schiffsbautechnik, wird mit dem "Katalanischen Weltatlas" von Cresques aus dem Jahre 1375 vertraut gemacht, lernt ferner verschiedene Astrolabien und deren Funktion kennen und auch die Dhau, das klassische arabische Segelschiff. Man liest weiter über die frühen Seefahrten in nördlichen Gewässern, den Wikingerrouten und Langstreckennavigationen, den Wikingerschiffen u.a.m.

Die Geschichte des Kompasses und das Geheimnis des Magnetismus sind ein Thema, bevor die iberischen Vorstöße in den Atlantik fokussiert werden. Persönlichkeiten, wie Prinz Heinrich dem Seefahrer oder auch Vasco da Gama, Christoph Kolumbus und wie sie alle hießen, die in die Geschichte der Navigation als Meister ihres Faches eingingen, bleiben auch nicht ausgespart.

Man lernt unterschiedliche Schiffe aus dem Zeitalter der Entdeckungen kennen, kann sich auch mit führenden Theoretikern der nautischen Wissenschaft vertraut machen, so etwa mit William Bourne und John Dee, lernt berühmte historische Weltkarten wie jene von Gerhard Mercator kennen und wird mit den Fahrten über das eisige Meer zum großen Reich von Cathay konfrontiert.

Über Magellan und dessen erfolgreiche Weltumseglung wird man in Kenntnis gesetzt und über die "Niederländische Ostindienkompanie".

Mich begeistern neben den Texten die beeindruckenden Bilder von Segelschiffen, speziell jene, die ins Nordpolarmeer einst vorstießen. Die "Fram", das Schiff Fridtjof Nansens soll das beste Polarschiff seiner Zeit gewesen sein.

Das Buch bietet eine Fülle von Informationen. Nur einige konnte ich in der Rezension anreißen. Ein Buch, das alle, die sich für die Geschichte der Seefahrt interessieren unbedingt lesen sollten.


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