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Rezension: Limes: Roms Grenzwall gegen die Barbaren (Gebundene Ausgabe)

Die Autorin Gisela Graichen befasst sich in diesem Buch nachhaltig mit dem römischen Grenzwall Limes.
Der Limes (gleichbedeutend mit Grenze) kennzeichnet ursprünglich einen geraden, scharf abgegrenzten Geländestreifen. Solche Streifen legte das römische Heer an, wenn es in feindliches Gebiet einmarschierte. Eingeebnetes Gelände neben den schmalen Wegen sicherte vor plötzlichen Überfällen. Mit dem Ausbau des obergermanisch-rätischen Limes unter dem römischen Kaiser Domitian wurde die Grenzlinie zwischen den germanischen Stämmen und den Römern an Rhein und Donau befestigt.

Zur Zeit des Tiberius bildete der Rhein die Grenze. Vom Bodensee zog sie sich nördlich auf die Donau zu, sodass römische Truppen einen Umweg von etwa sechs bis sieben Tagesmärschen machen mussten.
Die römische Expansion schaffte eine direkte Verbindung zwischen den Stellungen am Rhein und an der Donau. Zeitgleich verschob sich die Grenze vom Mittelrhein ostwärts. Während die Legionen am Rhein stationiert blieben, besetzten die Hilfstruppen, die Auxilarkohorten, weitere Gebiete. Die neue Linie wurde durch eingeebnete Geländestreifen und durch Kastelle gesichert und bildete die vorderste Grenze zum Limes.
An den quer zu den Einfallstraßen der römischen Vorstöße angelegten Verteidigungslinien entstand die äußerste Grenze des Reiches.


Der Limes wurde möglichst auf ansteigendem Gelände errichtet, um von der Anlage einen Ausblick auf das Vorland zu haben und von dem abfallenden Gebiet zeitgleich als militärischen Schutz zu profitieren. An besonders hoch gelegenen Stellen wurden Wachtürme errichtet, so dass ein Signaldienst zwischen den Standorten möglich war. Die Türme standen in einem Abstand von etwa 500m bis zu 1500 m. Es handelt sich um quadratische Holzbauten mit einer Seitenlänge von 4 bis 5 Metern. Die Eckpfosten sind weit in den Boden eingelassen. Ein drei bis vier Meter breiter nach unten spitz zulaufender Graben umgibt die Wachtürme. Zusätzlich steht vor jedem Graben ein Palisadenzaun. Die Mannschaften der Wachtürme hatten die Aufgabe, das vor dem Wall liegende Grenzgebiet ständig zu beobachten, um feindliche Truppenansammlungen rechtzeitig zu melden.


Während ihrer Wachtätigkeit lebten die Legionäre in kleinen Erdkastellen, die zusätzlich von einem Graben und einem Palisadenzaun umfasst waren. Die eigentliche militärische Verteidigungslinie lang im Hinterland des Grenzwalls. In großen Kastellen waren als Hauptstreitmacht die Auxilarkohorten, d.h. Hilfstruppen der Legionen untergebracht. Bei Angriffen leistete die Limesbesatzung zunächst nur hinhaltenden Widerstand. Die Auxilarkohorten nahmen die zurückflutenden Turmwächter in ihre Schlachtreihen auf und begingen ihrerseits die Offensive. Thematisiert wird im Buch auch wie dieser Grenzwall mit einem Luftschiff von Schottland bis zu Mittelmeer abgefahren und gefilmt wurde. Oberirdisch blieben übrigens nur geringe Spuren von den rund 900 Wachtürmen und Kastellen des Limes erhalten.


Die Deutsche Limeskommission verfügt über eine bis ins Detail exakte Kartendarstellung, Maßstab 1:10000. Die Limes-Bundesländer Baden-Württemberg, Bayern, Hessen und Rheinlandpfalz haben diese Karte erarbeitet. Geholfen haben dabei moderne Methoden wie geoelektrische und geomagnetische Messungen.
Die neuere Erforschung mit modernsten Methoden finde ich äußerst interessant beschrieben, gefallen haben mir neben der generell eloquenten Texten die vielen Fotos , darunter auch solche von der Saalburg in der Nähe von Bad Homburg, die idyllisch im Taunus gelegen ist und die es sich zu besuchen lohnt.

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