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Rezension: Das Peter-Prinzip

Ein Jahrhundertbuch, das das Dilemma in Politik und Wirtschaft  unmissverständlich klar macht.


Peter u. Hull stellen in diesem Buch die These auf:
"In einer Hierarchie neigt jeder Beschäftigte dazu, bis zu seiner Stufe der Unfähigkeit aufzusteigen."(Peter-Prinzip)

Geprägt wurde der Begriff "Hierarchie" vormals, um ein System kirchlicher Herrschaft zu beschreiben, bei dem die Priester entsprechend ihrem Rang eingestuft waren. Heute versteht man unter dem Begriff jede Organisation, deren Mitglieder oder Beschäftigte nach Rang, Würde oder Klassenzugehörigkeit eingestuft sind. Jeder, der dem Geschäftleben, der Industrie, der Politik, den Gewerkschaften, den Streitkräften, den Kirchen oder dem Erziehungswesen angehört, ist hierarchischen Strukturen ausgeliefert.

Die Autoren gehen davon aus, dass die Folge des Peter-Prinzips darin zu sehen ist, dass nach einer gewissen Zeit innerhalb einer Hierarchie jede Position von einem Mitarbeiter besetzt wird, der unfähig ist, seine Aufgaben zu erfüllen.

Die anstehende Arbeit wird von den Mitarbeitern erledigt, die ihre Stufe der Inkompetenz noch nicht erreicht haben. Die Autoren zeigen anhand von Beispielen wie der Aufstieg in Hierarchien üblicherweise verläuft, weisen auch auf scheinbare Abweichungen hin, machen aber deutlich, dass es in Wahrheit keine Abweichungen gibt. Das Peter-Prinzip ist stets auf alle Beschäftigten anwendbar.

Die Autoren verdeutlichen, auf welche Weise man den Aufstieg in einer Hierarchie beschleunigen kann und nennen als erstes Kriterium die Protektion. Es handelt sich hierbei um die Beziehung des Beschäftigten durch Blutsverwandtschaft, Heirat oder Bekanntschaft. Als nächstes Kriterium nennen die Autoren den Ehrgeiz und machen deutlich, dass Personen nur solange etwas leisten solange sie noch nicht ihre Stufe der Unfähigkeit erreicht haben.

Thematisiert wird das Kriterium Gefolgsleute und Führer. Veranschaulicht wird, dass Personen, die ohne wirkliche Führungsqualitäten, an der Spitze stehen, stets in Furcht und Schrecken leben (Hypercaninophobia- Komplex), wenn eine Person mit Führungsqualitäten im System auftaucht.

Im Anschluss an diese Betrachtungen erfährt man Einiges zur Psychologie der Hierarchologie. Hier zeigen die Autoren auf, dass immer dann, wenn in einer Hierarchie unvermutet fähige Personen anzutreffen sind, es offensichtlich in dieser dieser Hierarchie nicht genügend Rangstufen gibt, um die Stufe der Unfähigkeit zu erreichen. Personen mit eindeutiger Gipfelfähigkeit wechseln zumeist in andere Hierarchien, um dort die Stufe der Unfähigkeit anzustreben, die ihnen in der alten Hierarchie nicht vergönnt war.

Thematisiert wird des Weiteren die Pathologie des Erfolges, die nichtmedizinischen Merkmale der Endplazierung, wie etwa Ordnungswahn, die Phonophilie, Selbstmitleid, Änderungszwang, etc.. Interessant, wie Personen agieren, die die Stufe ihrer Unfähigkeit erreicht haben. Ihre Aktivitäten sind bloße Ersatzhandlungen, weil wirkliches Engagement sich nicht mehr lohnt für Menschen, die nicht aus Liebe zur Sache etwas tun, sondern nur aus Rangversessenheit etwas getan haben. Diese Menschen verurteilen sich zur schöpferischen Unfähigkeit.

Um seine schöpferischen Fähigkeiten zu behalten, sollte man sich bemühen nicht die Endplazierung zu erreichen, weil ein gedankenloser Aufstieg ins Nichts sich kontraproduktiv auf die eigene Kreativität auswirkt.

Dr.Peter und Hulls Erkenntnisse sind nach 40 Jahren immer noch nicht veraltet. Sehr bemerkenswert.














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